Rudolf Weichselbaum ; Wolfgang König
Carl Sigmund Luber | Leben und Werk als Entwerfer der Jugenstilkeramik von Johann von Schwarz 1885-1906
His life and Work as Artist for the Art Nouveau Ceramics of Johann von Schwarz, 1896-1906

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Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 258
Produktsprache: Deutsch und Englisch
Anzahl Abbildungen: 551 meist farbige Abbildungen
Verlag: Koenig-Weichselbaum Verlag
Gewicht: 1.55 kg
Breite: 213 mm
Höhe: 27 mm
Länge: 303 mm
ISBN: 9783000191640
Beschreibung
Produktinformationen "Carl Sigmund Luber | Leben und Werk als Entwerfer der Jugenstilkeramik von Johann von Schwarz 1885-1906"
Schon mal was von Carl Sigmund Luber gehört? Wenn nicht, ist das keine Bildungslücke. Denn allgemein bekannt ist dieser Designer nicht, mit dem für Nürnberg der Jugendstil begann. Ein reich bebildertes Buch, das erste über den bedeutenden Entwerfer von Jugendstil-Keramik, will da nun Abhilfe schaffen. Es ist Biografie und Bildband in einem und gibt zudem Einblick in einen kleinen, aber interessanten Teil der Nürnberger Wirtschaftsgeschichte.

Luber, 1868 in München geboren, studierte an der Kunstgewerbeschule und an der Kunstakademie in seiner Heimatstadt. 1896, mit dem Aufkommen des Jugendstils, fing er bei der Nürnberger Firma Johann von Schwarz als künstlerischer Direktor der Fayencenabteilung an. Dort prägte er die neue Stilrichtung und wurde schließlich zum Garanten für den Fortbestand handwerklicher Leistungen im industriellen Großbetrieb. «Lubers Entwürfe setzten für die erste Phase des Jugenstils auch weltweit höchste Maßstäbe» schreibt der Nürnberger Kunsthistoriker Claus Pese, der in dem Buch von Wolfgang König und Rudolf Weichselbaum zitiert wird. Der Band mit dem umfassenden Werkverzeichnis ist sicherlich in erster Linie Lektüre für Experten und Sammler.

Mohnblumen und Zypressen

Luber entwarf Fliesen und Tabletts, Blumenkästen und Vasen, Untersetzer und Uhren, Schälchen und Übertöpfe. Segelboote und Seerosen, idyllische Landschaften und schöne Frauen sind seine bevorzugten Motive und immer wieder - vielleicht als Hommage an seine oberbayerische Heimat - der Hirsch in allerlei Varianten. Die für den Jugendstil typischen an- und abschwellenden bewegten Linien, das florale Element, das Verlangen nach Idylle und Versöhnung des Menschen mit der Natur durchziehen seine Entwürfe.

Mohnblumen und Iris, Zypressen und Birken dominieren bei den Pflanzen. Lange Haare umwallen die Frauenkörper, die Luber gerne in Landschaften mit ziehenden Wolken und Wasserspiegelungen stellt. Hin und wieder auch der Brückenschlag zur antiken Mythologie- und Sagenwelt: Im Wasser schwebende Nymphen und Nixen, Burglandschaften und Pyramidendarstellungen werden als Motive gewählt.

548 Entwürfe Lubers sind in dem Buch abgebildet und stellen wohl bei weitem nicht das komplette erhaltene Gesamtwerk dar. «Tatsächlich vergeht kein Jahr, in dem nicht mehrere bislang unbekannte Objekte auftauchen, die die Sammlergemeinschaft aufs Neue überraschen und erfreuen», schreiben König und Weichselbaum in ihrer Einführung. Jährlich, so die Autoren, kommen rund 40 Objekte Lubers durch Auktionshäuser auf den Markt, vor allem in Amerika.

Kein Mann des Spektakels

Bei der Nürnberger Firma Schwarz war zehn Jahre nach seiner Einstellung Schluss für Carl Sigmund Luber, der sich, das belegen Aussagen von Familienmitgliedern und überlieferte Texte, persönlich stets sehr bescheiden und zurückhaltend gab. «Was G’scheits macht kein Spektakel» war sein Lebensmotto auch im Beruf. Überraschend stellten die Verantwortlichen bei Schwarz aber 1906 die Produktion von Kunstkeramik ein - offiziell, um sich auf die gewinnträchtigen Felder der Industriekeramik zu konzentrieren.

Die beiden Buchautoren stießen auch auf andere Gründe: «Luber wurde Opfer des Umstandes, dass er bei Johann von Schwarz kein Zugeständnis an die geometrische Richtung machte und kompromissloses Beharrungsvermögen demonstrierte. Er hielt das Edle und die Ästhetik des frühen Jugendstils hoch. Seine Entwürfe sind nicht zur Serienproduktion geeignet, sondern sie verkörpern exklusive, erlesene Extravaganz.» Das kostete ihn zwar den Job, verhilft dem 1934 verstorbenen Designer heute aber in Fach- und Sammlerkreisen zu hoher Anerkennung.

Ausstellungen zu Carl SIgmund Luber fanden u.a. statt:

Erstes Deutsches Fliesenmuseum, Boizenburg: 16. September 2006 bis 15. Februar 2007
Keramion, Frechen: 04. März bis 28. Mai 2007
Nederlands Tegelmuseum, Otterloh, NL: 15. September - 02. Dezember 2007
Galerie Handwerk, München: 16. Januar bis 16. Februar 2008