Erik Stephan
Ernst Barlach in Thüringen | Es ist so still, aber nicht totstill...

39,80 €*

Sofort verfügbar, Lieferzeit 1-3 Tage

Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 216
Produktsprache: Deutsch
Anzahl Abbildungen: 247 Abbildungen, davon 40 in Farbe
Verlag: Städtische Museen Jena
Gewicht: 1.369 kg
Breite: 230 mm
Höhe: 27 mm
Länge: 283 mm
ISBN: 9783930128747
Beschreibung
Produktinformationen "Ernst Barlach in Thüringen | Es ist so still, aber nicht totstill..."
Ernst Barlach (1870-1938) gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne in Deutschland. Das Werk ist äußerst umfangreich und umfasst neben den weithin bekannten Skulpturen zahlreiche Zeichnungen und Druckgraphiken. Parallel schuf Barlach ein umfangreiches literarisches Werk, welches erst in den letzten Jahren wieder neu entdeckt und in einer opulenten Werkausgabe editiert wurde.
Zeigt das Frühwerk noch ein unruhiges Suchen nach einer tragfähigen eigenen Idee und steht verschiedenen Einflüssen – vor allem der französischen Plastik – offen, ändert sich dies im Ergebnis der Russlandreise nach 1906. Dort, in Südrussland, sieht er Bauern, Vaganten, Sektierer und Bettler unter dem weiten Horizont einer schier endlosen Landschaft. Er findet das Gesicht einer pilgernden, religiösen Welt, in der Menschen ihr Brot als Lohn harter Arbeit essen und trotz schweren Lebens in die Weite träumen. Barlachs Figuren wehren sich nicht, sondern tragen ihr Schicksal, sie glauben darüber hinweg und leben trotz aller Realistik von einer mythischen Kraft, die Barlach mit expressiven Mitteln bildnerisch fasst. Russische Bauernschnitzerei, byzantinisches Erbe oder Romanik mögen Vergleiche offenbaren. Die Synthese von Leben, Leiden und Erwarten ist archaisch, dem europäischen Bürgertum fremd und hebt Barlachs Werk aus dem Zirkel der deutschen Expressionisten heraus. Sein Stil ist eigenständig und knapp; blockhaft betont er die Körperlichkeit und wahrt deren Bewegtheit. Seine Figuren stehen im Leben, halten Stand und sind zugleich von Dostojewskis Dämonen durchtost. Die Erfahrungen der Russlandreise münden ganz direkt in ein reiches bildnerisches Werk, vor allem der Jahre 1906 bis 1908. Fünf kleinere Figuren – u. a. Russisches Liebespaar (1908) – werden unmittelbar nach ihrer Fertigstellung in Bronze in den Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in kleinen Serien gebrannt.
Barlach wurde ab 1907 von dem Tierbildhauer August Gaul freundschaftlich unterstützt und arbeitete über viele Jahre eng mit dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer zusammen, der auch sein literarisches Werk publizierte. Dem als dekadent empfundenen Bürgertum stellt er – übrigens auch in seinen sozialkritischen Zeichnungen für den Münchner Simplicissimus der Jahre 1907/08 – das Bild einfacher Menschen entgegen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg schuf Barlach bereits die ersten seiner großen Holzskulpturen wie Der Zecher (1909) oder Sorgende Frau (1910), denen bis ins Alters¬werk noch viele weitere folgen werden. Nach einer Lehrtätigkeit in Höhr lebt Barlach in Berlin und zieht 1910 nach Güstrow, wo er bis zu seinem Tode wohnt und arbeitet. Im Jahre 1937 werden 381 seiner Kunstwerke als „entartet” beschlagnahmt sowie die an öffentlichen Orten aufgestellten Denkmäler entfernt. Es folgen ein erzwungener Austritt aus der Akademie der Künste und Ausstellungsverbot. Barlach stirbt 1938 in einer Rostocker Klinik. 1978 wird in Güstrow die Ernst-Barlach-Gedenkstätte, die den größten Teil des Nachlasses verwaltet, eröffnet.
Das Buch stellt zahlreiche Hauptwerke Barlachs aus allen Bereichen seines Schaffens vor und ist als Retrospektive angelegt. Parallel dazu werden viele jener Werkzyklen und Einzelwerke ausgestellt, die Barlach in Thüringen schuf oder die sich in besonderer Weise mit Personen oder Orten verbinden lassen. So z. B. der umfangreiche Zyklus An die Freude (1927) zu Schiller, seine zahlreichen Skizzenbücher aus Friedrichroda, die enge Kooperation bei den Inszenierungen seiner Dramen am Geraer Theater oder auch die Illustrationen zu den Werken Goethes.
Zur Ausstellung:
Städtische Museen Jena vom 03.09.06 bis 19.11.06
Ernst Barlach - Werk und Wirken (in Thüringen)
Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphik
Ernst Barlach gehört zu den bedeutendsten Künstlern der klassischen Moderne in Deutschland. Sein Werk – so eng auch die Berührungen zu bestimmten Strömungen (v. a. des Expressionismus) sein mögen – ist uns heute ein singuläres Zeugnis eines authentischen und humanistischen Künstlers, der einen eigenen Weg suchte und fand.
Das Werk ist sehr umfangreich und umfasst neben den berühmten Skulpturen, zahlreichen Zeichnungen und Druckgraphiken. Daneben schuf Barlach ein umfangreiches literarisches Werk, welches erst in den letzten Jahren neu entdeckt und in einer opulenten Werkausgabe editiert wurde.
Die Ausstellung wird zahlreiche Hauptwerke Barlachs aus allen Bereichen vorstellen. Parallel dazu werden vor allem jene Werkzyklen und Einzelwerke in besonderer Weise dargestellt, die sich mit dem Land Thüringen auseinandersetzen. Dies betrifft u. a. den umfangreichen Zyklus zu Schillers „An die Freude“ (Zeichnungen, Graphik), seine (etwa 10 !!!) Skizzenbücher aus Friedrichroda, seine Kooperationen und Inszenierungen am Gerarer Theater, seine Illustrationen zu den Werken Goethes usw. – kurzum, die Bezugspunkte nach Thüringen sind äußerst vielfältig und bieten reiche Verknüpfungen.
Unsere Kooperationspartner sind in erster Linie die Barlach-Museen, die Stiftung des Nachlasses in Güstrow und die Stiftung Hermann Reemtsma in Hamburg. Darüber hinaus wird es Leihgaben aus verschiedenen anderen Museen geben.
Das Werk Barlachs wird in unserer Ausstellung umfangreich und retrospektiv gezeigt. Ganz so wie es unsere Besucher von den Ausstellungen zu Rohlfs, Nolde, Marks oder Rodin gewöhnt sind. Darin eingebettet sind einzelne Sonderstränge, Vertiefungen bestimmter Werkkomplexe.