Dieter Högermann
Gute Formen bei Tisch | Porzellandesign von Hans-Wilhelm Seitz

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Erscheinungsdatum: 10/05/2007
Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 155
Produktsprache: Deutsch
Anzahl Abbildungen: 150 Schwarz/Weiß, 25 in Farbe
Verlag: Städtische Museen Jena
Gewicht: 0.65 kg
Breite: 210 mm
Höhe: 14 mm
Länge: 240 mm
ISBN: 9783930128273
Beschreibung
Produktinformationen "Gute Formen bei Tisch | Porzellandesign von Hans-Wilhelm Seitz"
An so manchem Frühstücks- und Mittagstisch, zu Hause und im Hotel, isst man von seinem Geschirr. Seit mehr als zwanzig Jahren. Gut ein Dutzend Service für Haushalt und Gastronomie hat Hans-Wilhelm Seitz bisher gestaltet, das erste, „Swingline“, 1982/83 für Arzberg. Jedes hat seinen eigenen Charakter, allen liegt die Überzeugung zugrunde, dass gerade die Dinge, die täglich gebraucht werden, zuverlässig ihren Zweck erfüllen und gut aussehen müssen. Prätention und formale Artistik sind Seitz wesensfremd, mit modischen Kunststücken hat er nichts im Sinn, die Stilattitüden der Lifestyle-Prominenz interessieren ihn nicht. Die Porzellanfabrik Arzberg, die 1931 die Form 1382 von Hermann Gretsch herausbrachte, das Geschirr, das zum Symbol der Moderne geworden ist, war der richtige Partner für Hans-Wilhelm Seitz. Mit „Daily“, seinem erfolgreichsten Haushaltsgeschirr, 1987/88 entstanden und bis heute in Produktion, fügte er dem Arzberg-Sortiment eine Form hinzu, die gute Chancen hat, sich noch lange auf Tisch und Tafel zu behaupten. Der Name charakterisiert das Geschirr gut: „Daily“ ist für den täglichen Gebrauch gemacht, solide und praktisch, mit robustem Scherben, ohne derb zu wirken. Auch im Hotelgewerbe kann es eingesetzt werden. Die Proportionen sind ausgewogen, jedes Detail passt ins formale Konzept. Weit gerundet und gut zu fassen sind die Henkel der Kannen, die Deckel haben ausreichend große runde Griffscheiben, kein Knauf stört den geschlossenen Umriss der ruhigen Form. Horizontal wie bei Kochtöpfen sind die Griffe an den Terrinen angesetzt, so lassen sie sich bequem halten, auch wenn sie bis an den Rand gefüllt sind. Stapeltassen sparen Platz, Schüsseln lassen sich aufeinander setzen, kurz: „Daily“ ist ein zweckmäßiges Geschirr, praktisch im Gebrauch und schön auf dem Tisch.

Gern versieht Seitz die glatten Flächen des Porzellans mit einem Relief. Schon bei seiner ersten Geschirrform „Swingline“ schwingen sich feine, flach gespannte Bögen um die Gefäßwandungen und beleben die Tellerfahnen. Das Widerspiel von klarer Form und bewegter Struktur macht die Eigenart und den Reiz von „Swingline“ aus.

Strukturformen führte Seitz auch beim Hotelgeschirr ein. Wegen der Probleme bei der maschinellen Reinigung waren in der Gastronomie, von neubarocken Stilgeschirren abgesehen, vorwiegend glatte, unverzierte Formen im Gebrauch. Mit „Carat“ brachte die Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher das erste Hotelgeschirr mit einem Vollrelief auf den Markt, auf dem es bis heute einen festen Platz behauptet. Für den Designer war es der erste große Erfolg in seiner beruflichen Karriere, dem Hersteller Bauscher bringt es seit nunmehr zwanzig Jahren verlässlichen Umsatz.

Auch die Porzellanfabrik Schönwald, bedeutendster Konkurrent Bauschers auf dem deutschen und dem Weltmarkt, hat sich der Mitarbeit des erfahrenen Hotelgeschirrspezialisten versichert. Aus einer neu entwickelten Porzellanmasse mit verhaltener, angenehm wirkender Cremetönung wird die Form „Generation“ hergestellt, ein für die Gastronomie bemerkenswert elegant anmutendes Geschirr.

Es steht wirtschaftlich nicht zum Besten um die deutsche Porzellanindustrie, das „weiße Gold“ hat seinen Produzenten, und das nicht erst heute, meistens mehr Probleme als Freude gemacht und nur zeitweise finanziellen Gewinn gebracht. In den neunziger Jahren verschlechterte sich die Situation dramatisch, der größte deutsche Porzellankonzern, die Hutschenreuther AG, brach auseinander.

Hans-Wilhelm Seitz vermochte sich ein neues, designerischer Tätigkeit bis dato unerschlossenes Terrain zu erschließen. Mit großem Erfolg gestaltet er seit Ende der 90er Jahre Dachziegel für die ambitionierte Erlus AG, einen Baustoffhersteller in Niederbayern, der die „Gute Form“ auf dem Dach zu seinem Programm gemacht hat. Bisher fünf Tondachziegel-Serien geben Bauherren und Architekten mittlerweile die Möglichkeit, ihren Häusern bis hinauf zum First ein klares modernes Aussehen zu geben.

Etliche Auszeichnungen sind dem gelernten Porzellanmodelleur zuteil geworden, sein letztes Haushaltsgeschirr „Move“, wiederum bei Arzberg im Programm, hat gleich alle drei namhaften deutschen Design-Preise erhalten: den „Red Dot Award“ des Designzentrums Nordrhein-Westfalen Essen, den Design-Preis des DesignZentrums Stuttgart und den „iF Product Design Award“ Hannover. Den gewannen auch alle vier zum Wettbewerb eingereichten Erlus-Dachziegelserien.