Jürgen Abeler
Meister der Uhrmacherkunst

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Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 656
Produktsprache: Deutsch
Anzahl Abbildungen: sehr reich bebildert
Verlag: Eigenverlag Jürgen Abeler
Gewicht: 1.387 kg
Breite: 176 mm
Höhe: 50 mm
Länge: 245 mm
ISBN: 9783000308307
Beschreibung
Produktinformationen "Meister der Uhrmacherkunst"
Das Buch ist das Standardwerk der Uhrenliteratur und das einzige umfassende Nachschlagewerk für Uhrmacher im deutschsprachigen Raum. Jetzt in der zweiten, erweiterten Auflage erhältlich.

Durch die vielen Informationen für Sammler, Händler und Uhrmacher unentbehrlich.

- ca. 20.000 Uhrmacher mit Lebensdaten, biografischen Angaben und Werkverzeichnissen
- Zusätzliche 6.000 Uhrmacher gegenüber der 1. Auflage
- Mit Quellenangaben bei den jeweiligen Uhrmachern für über 8.400 Uhren in Auktionskatalogen und von Antiquitätenhäusern, über 2.100 Uhren in Privatsammlungen, über 2.000 Uhren in Museen und Zeitschriften
- Mit über 500 Verweisen auf weiterführende Literatur
- Systematische Auswertung der Kataloge und Veröffentlichungen von über 50 Uhrenmuseen, über 80 Auktionshäusern und Anbietern antiker Uhren, Fachzeitschriften und Jahrbüchern der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie
- Mit einer Vielzahl an Ergänzungen und Korrekturen zur 1. Auflage durch die Mitarbeit zahlreicher Experten
- Mit alphabetischem Verzeichnis der Buchstabenpunzen und Monogramme bis 1850
- Mit Beschauzeichen der wichtigsten Städte sowie Gold- und Silberstempel für Deutschland, Schweiz und Österreich

Rezension:

Später Fleiß

Vor mehr als achtzig Jahren erschien die erste Auflage einer für Uhrenfreunde unverzichtbaren Publikation, nämlich G. H. Baillies Watchmakers and Clockmakers of the World. Das seinerzeit in mühevoller Kleinarbeit im Prä-Computer-Zeitalter zusammengetragene Verzeichnis von rund 36 000 Groß- und Kleinuhrmachern erlangte rasch Kult-Status, den es über Jahrzehnte beibehielt. Eine Erwähnung bei Baillie glich den höheren Weihen für eine Uhr. „He’s in the book“, reichte in Großbritannien als verkaufsförderndes Prädikat, mit nahezu biblischen Assoziationen. Man musste den Autor nicht einmal erwähnen. Der Baillie wurde immer wieder neu aufgelegt und befand sich – ein Phänomen – fast immer im Druck. Es gab lange Zeit keine Konkurrenz.

In den 70er Jahren veränderte sich die Lage. Zuerst gesellte sich Tardys Dictionaire des horlogers français dazu, das gegenüber dem Baillie durch Abbildungen etlicher der 23 000 erfassten Uhrmacher beziehungsweise Manufakturen auftrumpfen konnte. Vor allem in Großbritannien erschien zudem eine Vielzahl an kleinen regionalen Verzeichnissen, zusammengetragen von Sammlern und Archivaren, die dafür alte Adressbücher, Tauf- und Sterberegister und dergleichen wälzten und verarbeiteten. Sie konzentrierten sich auf eine Grafschaft, manchmal auf eine einzelne Stadt, und halfen, weitere Kenntnislücken zu schließen beziehungsweise die Minimaleinträge von Baillie zu ergänzen. 1976 vollendete Brian Loomes, ein rühriger, nordenglischer Uhrenhändler und Autor zahlreicher Werke zu ländlichen Standuhren, seinen Ergänzungsband zum Baillie, in dem er weitere 35 000 Namen aufführte. Während Baillie als Abschluss seiner Recherchen das Jahr 1825 festsetzte, erfasste Loomes auch Handwerker, die bis 1880 tätig waren. Vor kurzem hat Loomes eine einbändige, abermals völlig überarbeitete Ausgabe „für das 21. Jahrhundert“ herausgebracht, mit nunmehr 90 000 Namen.

1977 erschien schließlich das erste umfassende Verzeichnis der Uhrmacher aus dem deutschen Sprachraum, Meister der Uhrmacher-Kunst, in dem 14 000 Namen verzeichnet waren. Die Vorbereitungen hatten zwölf Jahre in Anspruch genommen. Nun ist, mit über 30-jährigem Abstand, eine zweite Auflage mit weiteren sechstausend Namen erschienen. Verantwortlich für diese immense Fleißarbeit ist Jürgen Abeler, Spross einer traditionsreichen Wuppertaler Uhrmacherfamilie und Betreiber des Wuppertaler Uhrenmuseums, das einmal zu den wichtigsten Privatmuseen für Zeitmesser zählte. Inzwischen sind etliche der prominenten Exponate versteigert worden, das Museum bleibt trotzdem sehenswert. Wer genauere Information zum Autor, seinem Werdeg ang und seinen Publikationen erfahren möchte, der sei auf Seite 28 des Werks hingewiesen, wo der überaus lange, anderthalbspaltige Eintrag über Jürgen Abeler zu finden ist. In der Erstauflage war der Autor bescheidener und hatte auf einen Eigeneintrag verzichtet. Abeler beschränkt sich nicht auf Handwerker, die im deutschsprachigen Raum, der damals von Lothringen bis nach Prag, von Schleswig-Holstein bis in die Sch weiz reichte, sondern schließt auch ausländische Meister ein, die in Deutschland, Österreich etc. gewirkt haben. Für die erweiterte Neuauflage hat man das bewährte Konzept des Originals beibehalten, wobei der Satzspiegel größer und die Schrifttype kleiner geworden ist. Auf die wenigen Abbildungen mit Uhrmacherporträts der Erstauflage hat man gänzlich verzichtet, das Verzeichnis der Monogramme und Bildmarken ist jetzt zusammengefasst am Ende des Buchs und nicht am Anfang der jeweiligen alphabethischen Abschnitte. Erfreulich ist die überschaubare Anzahl der Abkürzungen, was die Lektüre einfach macht. Bei den verschiedenen Varianten von Tischuhren zum Beispiel (Stockuhr, Stutzuhr, Pendule usw.) wird die vollständige Bezeichnung beibehalten. Den einzelnen Uhrmachern sind je nach Wissensstand unterschiedlich lange Einträge gewidmet, manche ganz knapp, manche mit einer Art Werkverzeichnis der bekannten Arbeiten. Hier haben Abeler und seine Helfer wieder einmal Grandioses geleistet und bei einer Vielzahl von Meistern Beispiele aus seit 1977 veröffentlichten Ausstellungskatalogen oder aus jüngeren Auktionen, oft mit Losnummern, hinzugefügt. Solche Hinweise ermöglichen das Aufsuchen von Vergleichstücken beziehungsweise von Bildmaterial. Manchmal sucht man allerdings vergeblich im vorangestellten Quellenverzeichnis, etwa nach „Aukt. Reutl.“. Gemeint ist die an anderer Stelle aufgeführte Galerie unter den Linden in Reutlingen.

Nicht alle Ergänzungen führen zur Klärung, sondern bedürfen weitergehender Untersuchungen. Zu „Maas, Abraham“ aus Winterthur gesellt sich nun ein „Maag, Abraham“ mit nahezu identischen Angaben. Hier handelt sich wohl um das Fortschreiben eines alten Lesefehlers, wobei man nicht sagen kann, welche der beiden Angaben tatsächlich stimmt.

Bekanntlich steckt der Teufel im Detail, ab und an stößt man auf Neueinträge, bei denen eigentlich nichts stimmt. Dass der Uhrenrestaurator „Wolfgang Lympus“ 1828 auf die Welt kam und 2003 geheiratet hat, wäre in der Tat bemerkenswert. Vielmehr ist der 1928 geborene Wolfgang Lympius [mit „i“] vor sieben Jahren gestorben. Solche Flüchtigkeitsfehler sind gewiß irritierend, sollen aber die Leistung des inzwischen 77-jährigen Autors nicht schmälern. Wie alle Verzeichnisse dieser Art ist auch Abelers Publikation ein Work in Progress, das stets aktualisiert oder korrigiert werden soll. Er hat diese Aufgabe der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie übertragen, die bislang nicht erfasste Namen oder sonstige Korrekturen auch per Email entgegennimmt. An eine Online-Ausgabe wird offensichtlich nicht gedacht, man setzt ganz traditionell auf das greifbare, gedruckte Buch. Und das ist gut so.

Jonathan W. Franks
KUNST UND AUKTIONEN. (13.08.2010)