Anke Daemgen ; Philipp Demandt
Rembrandt Bugatti
Der Bildhauer 1884–1916

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Zustand: Neu
Anzahl Seiten: 220
Produktsprache: Deutsch
Anzahl Abbildungen: 247 Abbildungen überwiegend in Farbe
Verlag: Hirmer
Gewicht: 1.502 kg
Breite: 254 mm
Höhe: 22 mm
Länge: 300 mm
ISBN: 9783777421865
Beschreibung
Produktinformationen "Rembrandt Bugatti"
Zwei Flamingos stehen sich auf ihren Stelzenbeinen gegenüber und betrachten einander aufmerksam. Dabei streckt der eine Vogel dem anderen seinen Hals wie einen knorrigen Ast entgegen. Mit seinem unproportioniert kleinen Kopf und dem übergroßen Schnabel kommt er ihm sehr nahe. Der andere hält seinen dünnen Hals wie ein S gebogen, wirkt abwartend, als weiche er im nächsten Moment zurück. In der Begegnung der zwei Flamingos des Bildhauers Rembrandt Bugatti liegt etwas Dynamisches, obwohl sie starr stehende bronzene Tierplastiken sind. Rembrandt Bugatti perfektionierte seine Beobachtungskunst in der Belle Époque, also in der Zeit um 1900. Er studierte stundenlang die Tiere im Pariser Zoo. Die Wärter schlossen ihm die »Ménagerie du Jardin des Plantes« früh auf, damit er ungestört arbeiten konnte. Bugatti registrierte jeden Flügelschlag, jeden Muskel und hatte ein Gespür für den richtigen Augenblick. So formte er die Tiere authentisch aus einem Klumpen Modelliermasse. In einer Pariser Gießerei ließ Bugatti Panther, Löwen, Elefanten und vor allem Vögel in Bronze gießen. Kunsthistoriker vermuten, dass sich der Künstler diesen bevorzugt widmete, weil sich der große, schlaksige Mailänder mit seinem länglichen Gesicht in einem Marabu wiedererkannte. Mit diesem etwas unförmigen Vogel mit dem struppigen Kopf verglich sich der Bildhauer selbst einmal in einer Notiz. Rembrandt Bugatti ging in den Zoo statt ins Künstlerviertel Viele seiner anatomisch korrekten und deshalb so brillanten Tierplastiken bildet der Band »Rembrandt Bugatti – Der Bildhauer 1884–1916« ab. Es ist der Katalog zur Schau in der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel. Knapp 100 Jahre nach Bugattis Tod ist dies die erste große Einzelausstellung seiner Werke. Zu Lebzeiten war er zwar ein erfolgreicher Künstler, doch nach seinem Tod geriet er in weiten Kreisen in Vergessenheit. Lediglich Privatsammler zahlten exorbitante Preise für seine lebensnahen Plastiken. Der nach dem niederländischen Maler Rembrandt van Rijn benannte Bildhauer stammte aus einer Künstlerfamilie. Er war der Sohn des italienischen Möbeldesigners Carlo Bugatti und der Bruder von Ettore, dem Autokonstrukteur. Rembrandt Bugatti selbst hatte hohe Ansprüche an seine Bildhauerei. An seinen Bruder Ettore schrieb er: »Ich hoffe und ich glaube, dass es mir gelingen wird, ein Gesamtwerk zu erschaffen, das kein heutiger oder früherer Tierbildhauer je geschaffen hat.« Dabei saß der Autodidakt Bugatti nicht wie die übrige Künstler-Boheme prahlend in einem Café des Pariser Viertels Montmartre. Er baute lieber seinen Arbeitsplatz vor den Gehegen auf und beobachtete die Tiere. Von Paris zog er ins belgische Antwerpen, wo er ebenfalls die Tage im Zoologischen Garten verbrachte. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Bugatti als Sanitäter. Sein eigener Gesundheits- und Gefühlszustand verschlechterten sich zunehmend. Vermutlich depressiv beging Bugatti mit 31 Jahren Selbstmord. Katalog würdigt Bugattis authentische Tierplastiken Der Katalog zur Retrospektive »Rembrandt Bugatti – Der Bildhauer 1884–1916« zeigt die Werke des vergessenen Künstlers. Der 220 Seiten umfassende Bildband präsentiert dessen Tierplastiken großformatig in Farbe, darunter Vögel mit weit aufgerissenen Schnäbeln, ein gähnendes Nilpferd und ein Windhund, der sich an ein Löwenjunges schmiegt. Zu den etwa 250 Abbildungen zählen auch alte Fotos aus dem Leben Bugattis. Sie zeigen ihn meist in seiner Arbeitskleidung: Anzug, Krawatte und Hut. Kenntnisreiche Essays von Kunsthistorikern zeichnen das Bild eines empfindsamen Bildhauers, der Tiere seine Freunde nannte. Zusammen machen die Bilder und Aufsätze den Leser zum Augenzeugen eines in Bronze schillernden Kunstwerkes aus der Belle Époque. Bugatti, der sich nicht eindeutig einer Kunstrichtung zuordnen lässt und dies auch nie anstrebte, hat in der realistischen Nachbildung von Tieren Maßstäbe gesetzt.